Das Cello als Spielwiese für subtile Songs
Fatima Dunn präsentiert mit «Birds and Bones» ein feinfühliges und vielschichtiges Soloalbum
Grenzen sind Fatima Dunn fremd. Die Singersongwriterin und Cellistin komponiert auch für Kino, Fernsehen, Hörspiele, Tanz und Theater. Auf dem neuen Album «Birds and Bones» bewegt sie sich stilsicher zwischen Klassik, Blues, Folk und Pop. So sind vielschichtige und organisch wirkende Songs entstanden, die mit klaren Melodien und überraschenden Klangwelten bestechen.
Fatima Dunn setzt das Cello nicht nur als Bass-, Harmonie- und Melodieinstrument ein; sie nutzte es auch perkussiv als Klangkörper. Das Holz des Cellobogens springt auf den Saiten, ein Klopfen in Nähe des Tonabnehmers wird zum rhythmischen Akzent. Das Fundament der Songs besteht aus bluesigen, volkstümlichen oder poppigen Basslinien. Mit Delay-Effekten entstehen gezupfte Patterns, die wie Zahnräder ineinandergreifen und den Song vorantreiben. Klanggebilde wachsen aus feinen Flageoletts heran, bis mehrschichtige, schwebende Flächen entstehen.
Die Studioaufnahmen wirken lebendig wie an einem Konzert, wenn Fatima Dunn als «One Woman Orchestra» mit Cello, Stimme und Loopstation auftritt. Sie hat die Arrangements reduziert gehalten, damit jedes Detail hörbar wird. Der Gesang – mal erdig tief, dann glasklar in der Höhe oder zu einem dichten Jodelchor verdichtet – wirkt stets warm, direkt und ehrlich. So ist die Stimme immer nah am Ohr des Zuhörers, um ihre Geschichte zu erzählen.
Fatima Dunn singt und textet zum ersten Mal in ihrer Muttersprache. Neben acht englischen gibt es auch drei schweizerdeutsche Songs, die durch ihre Ehrlichkeit und Direktheit überraschen. Die Sängerin spielt mit der Sperrigkeit des Schweizerdeutschen und kokettiert wiederum mit der durch die Sprache entstehenden Leichtigkeit. In der Einfachheit der Bildwelten scheint eine Essenz zu liegen, mit der sie ausdrücken will, was sie im Leben wirklich glücklich machen kann.
Die Songtexte sind Geschichten, die in der Natur spielen und die vom Beobachten und Träumen erzählen, von der Sehnsucht und
der Vergänglichkeit. Fatima Dunn zeichnet in «Dunnä im Tal» aber auch ein ambivalentes Gesellschafts- und Heimatbild. Die
Songs werden durch vier Geräuschcollagen ergänzt, in denen man etwa das laute herbstliche Gezeter von Staren kurz vor dem Abflug nach Süden oder das rhythmische Scheppern ihres alten Kachelofens heraushören kann. Die Geräuschkompositionen verleihen dem Album so zusätzlich eine bildliche Komponente.
Für die künstlerische Gestaltung des Albums hat Fatima Dunn mit ihrer Mutter Nicole Dunn zusammengearbeitet. Jedem Lied wird eine eigenständige Collage aus dem Werk «Unser Körper – unser Wunderland» gegenübergestellt – Assoziationen zu Hieronymus Boschs «Garten der Lüste». Der «Summersong» etwa wird ergänzt durch das Bild «Erdbeermädchen», dem Erdbeerstauden aus Kopf und Beinen wachsen, eingekleidet nur mit einem filigranen Knochen-Gilet und zwei Totenköpfen als Fühlern. So entstehen immer wieder poetische, absurde oder erheiternde Assoziationen zwischen Kunstwerk und Songtext.
Release 23. März 2018
EAN 4056813050509
Katalognummer TOURBO021